Prospektion des VUBB e. V. im Scharmützelsee, Bad Saarow/Pieskow (LOS), Fpl. 16, Juni 2020

Ort: Scharmützelsee (Landkreis Oder-Spree), Insel Kleiner Werl, Fundplatz Bad Saarow/Pieskow, Fpl. 16

Anlass der Untersuchung/Fragestellung:
Wie den Ortsakten dieses Fundplatzes beschrieben, wurden hier in den 1990er Jahren große Mengen an Keramik gefunden. Die Insel liegt sehr flach über dem gegenwärtigen Wasserstand und wird zunehmend durch Wellenschlag erodiert. Ziel der Tauchuntersuchung war es abzuklären, in welchen Tiefenbereichen sich die Funde konzentrieren, welche Arten von Funden beobachtet werden können und ob sich Holzkonstruktionen beobachten lassen.

Vorgehen:
Der unmittelbar um die Insel gelegene Wasserbereich wurde von Tauchern abgesucht. Dabei wurde im ersten Tauchgang der Tiefenbereich ca. 2-4 m im Umkreis 10°-270° abgesucht, wobei nur wenige Funde gemacht wurden. Im zweiten Tauchgang wurde der Tiefenbereich 2-0,5 m im Umkreis 270°-10° untersucht, in dem große starke Fundkonzentrationen beobachtet wurden. Hierbei wurde auch ein Metalldetektor
eingesetzt.

Ergebnisse:
Die Funde umfassen spätslawische Keramik, Tierknochen, ein schädelechtes Hirschgeweihfragment und eine Eisensichel. Daneben wurden zum Teil über einen Meter große Konzentrationen bis zu kopfgroßer Brandlehmbrocken beobachtet. Insgesamt spricht dies für eine Besiedlung der Insel, wobei die Brandlehmkonzentrationen vermutlich von Herstellen oder abgebrannten Gebäuden herrühren. Die Konzentration dieser Funde im Bereich 0,5-2 m spricht dafür, dass der Wasserstand ehemals etwa 2 m tiefer lag als heute. Dies deutet an, dass bereits ein großer Teil der ehemaligen Insel erodiert ist. In ca. 2 m Tiefe wurden entlang der südöstlichen Seite der Insel auch mehrere stärkere Holzpfosten entdeckt, die von der Oberfläche aus mit einem Handheld-GPS eingemessen wurden.

Ausblick:
Der Tiefenbereich 0,5-2 m soll im gesamten Umkreis der Insel abgesucht werden. Bei einer stichprobenartigen Absuchung des Durchbruchs der Inselfläche zeigte sich, dass hier und auf der nordwestlichen Seite besonders starke Fundkonzentrationen vorliegen. Hier wird die Detektoruntersuchung fortgesetzt. Die entdeckten Hölzer sollen näher untersucht, dokumentiert und ggf. beprobt werden. Weiterhin wäre der „Hangfuß“ der Insel nach herunter erodierten Funden zu untersuchen.