Clara See - Einlagerung archäologischer Hölzer

Anfang April 2016 wurden die Stahlgitterboxen des Fördervereins Archäotechnisches Zentrum Welzow e. V. (ATZ) im Clara See (ebenfalls in Welzow, bei Cottbus) durch den Verein für Unterwasserarchäologie Berlin-Brandenburg tachymetrisch eingemessen. Der See ist das Endprodukt der Förderung von Braunkohle.

Am 21. Juni wurde ein europaweit einmaliges Pilotprojekt zur Einlagerung archäologischer Hölzer im Medium Wasser gestartet, das in Zukunft vom ATZ wissenschaftlich begleitet wird. Vom VUBB wurden zahlreiche Funde - neben einem vollständigen mittelalterlichen Brunnen, ein Einbaumfragment und diverse Funde aus Jüterbog und Jänschwalde - in den Boxen eingelagert. Die Tauchtiefe betrug maximal 2 m, die Sicht lag zwischen 0 und 50 cm.

Ablauf:
Im ersten Anlauf wurden die Käfige mit Bojen markiert und das Boot von zwei Personen mit den Brunnenhölzern beladen. Danach wurde das Boot auf den See gezogen und von zwei Tauchern entladen, während ein Taucher im Käfig stand/hockte, die Hölzer von oben entgegennahm und in den Käfig einsortierte.

Dabei wurde immer nur eine Klappe des jeweiligen Käfigs geöffnet, um ein Auftreiben der leichteren Hölzer zu verhindern. Aufgrund des hohen Auftriebs war es bei einigen Stücken nur mit großer Mühe möglich, diese im Lagerkäfig unterzubringen. Das Verfahren funktionierte gut, solange die abladenden Taucher auf dem Käfig stehen konnten und das Boot am Käfig festgemacht war. Insgesamt wurden fünf Fahrten gebraucht, um das gesamte Material unterzubringen. Die Lausitzer Rundschau berichtete: Schatz aus Holz versinkt im Clara See.

Zusätzlich nutzte der VUBB die einmalige Gelegenheit und startete eine eigene Testreihe. Es wurden neue Hölzer unterschiedlich verpackt und ebenfalls in den Boxen eingelagert. Ziel ist es, zu untersuchen, welche Wechselwirkungen des Verpackungsstoffs mit dem eingelagerten Material entstehen können.
 

Anfang 2017 wurde vereinbart, dass der VfUBB einen jährlichen Kontrolltauchgang durchführen wird

Der Tauchgang im September 2017 ergab: Allgemein ist beginnender Algenbewuchs festzustellen. Die Fundhölzer selbst, die sich in Kisten verpackt unter einer Unkrautfolie (Vliesstoff) geschützt befinden, zeigen allerdings noch kein Algenwachstum. Auf den Folien, die Gas- und Wasseraustausch ermöglichen, haben sich z. T. Schlammablagerungen gebildet.

Der Zustands unserer Vergleichshölzer aus dem Baumarkt (nicht verpackt): Sehr fest, deutliche Verfärbung, beginnender Algenbewuchs, Spuren von Wurmlarven. - Zwischenfazit: Die geringe Tiefe des Sees und der relativ hohe Sauerstoffgehalt stehen einer idealen Lagerung entgegen.