Rheinsberger See

Lage
Der Rheinsberger See liegt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg nahe der Stadt Rheinsberg. In der Mitte des Sees befindet sich die halbmondförmige Remusinsel. Am ihr gegenüberliegenden Südufer ragt die Buberow-Halbinsel in den See hinein. Das ist die kürzeste Verbindung zwischen Remusinsel und Festland mit einer heutigen Wassertiefe von maximal 6 Meter.

Geologie
See und Insel entstanden nach der Weichselvereisung im Brandenburger bzw. Frankfurter Stadium und gehören zur glazialen Serie von postglazialen Becken- und Rinnenseen vor den Stauchendmoränen. Den Seeboden überlagern leicht aufwirbelnde Sedimentschichten. Die Sichtweiten unter Wasser betragen selten mehr als 1 Meter.

Forschungsgeschichte & Fragestellung
Wenige Abhandlungen des 17. und 18. Jahrhunderts1 weisen deutlich auf einen Burgwall auf der Remusinsel und die dazu gehörende
Brückenverbindung hin. Noch 1771 beim Bau der Parkanlage und dem chinesischen Pavillon auf der Insel sollen nach Ledebur2 Reste der Brücke von der Spitze der Buberow-Halbinsel bis zur Remusinsel am Grund des Sees zu sehen gewesen sein. Nachforschungen der Tauchgruppe „Nautilus“ unter Leitung von Joachim Herrmann in den 60ger Jahren blieben erfolglos.

Im Sommer 2003 stießen Mitglieder des VUBB auf hölzerne Reste im Uferbereich der Remusinsel. Ziel weiterer taucharchäologischer Untersuchungen war die Klärung der Frage, ob diese Holzkonstruktionsteile Reste der vermuteten slawischen Brücke oder der friderizianischen Gondelanlegestelle sind.
 

A: Slawische Besiedlung → BRÜCKE

Befunde
Auf einem 30 x 30 m großen Areal konzentrieren sich noch aus dem Sediment ragende Pfosten, Doppelpfosten und liegende Ösenbalken in südöstlicher Ausrichtung. Dieser Befund legt die Vermutung einer Brückentrasse nahe.

Funde


B: Friderizianische Zeit  → GONDELTRASSE

Befunde
Auf zeitgenössischen Stichen von 17953 werden u.a. das doppelstöckige chinesische Haus und Bänke auf der Insel sowie zwei Bootsstege auf der Buberower Seite und ein Bootssteg an der Südspitze und eine Anlegestelle im nordwestlichen Bereich der Insel dargestellt.
Bei Prospektionsarbeiten im südöstlichen Bereich der Insel wurden Pfahlreste gefunden. Sie befinden sich in ca. 20-45 cm Wassertiefe. Es lassen sich zwei Pfahlreihen erkennen, die 1,80 m weit auseinander liegen. Die noch erkennbaren Pfähle sind im Abstand von ca. 1,50 m gesetzt.

Ergebnisse
Neben der Einordnung der Keramik in die spätslawische Zeit konnten die entnommenen Holzproben in die gleiche Epoche datiert werden: Ein Pfahl mit Waldkante ergab 980 n. Chr. und ein Ösenbalken 1011 n. Chr.  ± 10 Jahre. Die an der Südostspitze der Insel entdeckten Pfahlreste decken sich mit der Anlegestelle, die auf der Karte von 1778 als Nr. 30 eingetragen ist (siehe die Abbildung im Ordner Arbeiten). Das Ergebnis der dendrochronologischen Analyse der dort gewonnenen Holzproben steht noch aus.




Literatur & Quellen
1: Joachim Herrmann, Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle Groß-Berlins und des Bezirkes Potsdam, Berlin 1960
2: Leopold von Ledebur, Die heidnischen Alterthümer des Regierungsbezirkes Potsdam, Berlin 1852
3: Stiche von Johann Friedrich Nagel und Benjamin Schwarz (1795)